Teaser
Acht Helden, Pixel-Diorama-Stil, Kämpfe mit Boost-Mechanik – in vielen Belangen ist Octopath Traveler 2 seinem Vorgänger sehr ähnlich, und in mancher Hinsicht sogar überlegen.
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Alle Screenshots und Videoszenen stammen von GamersGlobal
Ein bisschen fühlt es sich wie gestern an, als mich im Juni 2018 die Testversion von Octopath Traveler (im Test: Note 8.5) erreichte, denn das im Monat darauf zunächst exklusiv für Nintendo Switch veröffentlichte JRPG war und ist ein Abenteuer der besonderen Art. Weil ich darin gleich acht Helden spiele, weil es eine wunderschöne, detailverliebte Pixelgrafik hat und auch, weil die rundenbasierten Kämpfe mitsamt Booster- und Brecher-Mechanik auch auf Dauer Laune machen und taktischen Tiefgang nicht vermissen lassen.
Bis hierhin, könnte ich exakt dasselbe auch über den Nachfolger Octopath Traveler 2 schreiben, denn am Grundkonzept der Fortsetzung ändert sich – wenigstens auf den ersten Blick – nichts. Was sich auf den zweiten Blick zeigt und warum mir der Nachfolger (den ich auch diesmal auf der Switch gespielt habe) sogar noch einen Hauch besser gefällt, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen sowie im oben eingebetteten Testvideo.
Ähnlich wie in Teil 1 kommen Brecher-Mechanik und Booster-Punkte zum Überladen der Angriffe und der meisten sonstigen Fähigkeiten zum Einsatz. Jeder Held besitzt zudem eine "Latente Kraft", die teils ebenfalls per Booster überladen werden kann. |
Achtfaches Boosten und Brechen
Auch in Octopath Traveler 2 wählt ihr einen der acht Helden aus, erlebt dessen Vorgeschichte und "sammelt" in der Welt anschließend die übrigen sieben spielbaren Charaktere ein – die Struktur der Erzählung funktioniert also wie im ersten Teil. Jeder hat aber nicht nur eine eigene Geschichte, sondern auch eigene Skills und eine eigene Profession. Die "Laufbahnen" genannten Klassen legen fest, welche Waffengattungen ihr ausrüsten und welche Fertigkeiten ihr (in mehr oder minder beliebiger Reihenfolge) für sie freischalten könnt. Deutlich früher aber als im Vorgänger könnt ihr nun auch eine zusätzliche Laufbahn einschlagen.
Das ist besonders wichtig, da ihr mit eurer maximal vier aktiven Partymitgliedern möglichst alle Schadenstypen abdecken solltet, wobei das JRPG hier zwischen Waffentypen und separat zwischen Feuer-, Eis- oder sonstiger Magie unterscheidet. Die setzt ihr gezielt gegen die individuellen Schwächen der Gegnertypen ein, um sie zu "brechen", also ihre Verteidigung zu knacken, sie so für eine Runde auszuknocken und empfänglicher für Schaden zu machen. Im Zusammenhang damit sind auch wieder Booster-Punkte wichtig. Damit könnt ihr die meisten Einzelaktionen maximal vierfach verstärken beziehungsweise bis zu viermal in einem Charakterzug mit dem Schwert zuhauen oder mit dem Bogen einen Pfeil auf einen Widersacher verschießen. Nur, wenn ihr zuvor keinen Booster-Punkt verbraucht, erhaltet ihr für die folgende Runde einen Punkt hinzu. Wann und wo ihr die für jeden Helden einzeln gesammelten Punkte einsetzt, ist taktisch sehr entscheidend. Spieler des Vorgängers kennen das, und das System ist immer noch gut und macht Spaß!
Dieser bildschirmfüllende Feuerball trifft sämtliche Feinde. Nur bei den beiden vorderen führen die Flammen zum Verteidgungsbruch. |
Die Neuerungen
Neu hinzu kommen in Octopath Traveler 2 auch ein paar neue der sogenannten Wege-Aktion, mehr oder minder individuelle Fähigkeiten der Helden, die dann zum Beispiel NPCs spezielle Objekte abkaufen oder auch klauen dürfen (teils abhängig von der jederzeit wechselbaren Tageszeit). Bei Letzterem sollte ihr euch allerdings besser nicht erwischen lassen – die Aktion zu starten ist also unklug, falls ihr noch nicht stark genug seid, damit sie auch gelingt. Ansonsten leidet nämlich euer Ruf in den Städten und Dörfern. Und es kann teuer werden, selbigen wiederherzustellen. Neben diesen und vielen anderen Wege-Aktionen und einem ganz individuellen passiven Talent, verfügt jeder Held über eine Latente Kraft, die nach der Aufladung im Kampf genutzt werden kann – die Aufladung wird dabei nicht nach dem Ende eines Gefechts zurückgesetzt.
Bei Krieger Hikari nennt sich die Kraft Schattengriff. Damit zündet ihr verschiedene, extrem mächtige Attacken, die selbst die Bosse nicht unbeeindruckt lassen. Bei Händler Partitio wiederum sorgt das sogenannte Hochgefühl dafür, dass die Booster-Punkteleiste auf einen Schlag komplett aufgefüllt wird, wobei ihr wie gehabt maximal vier der maximal sechs Punkte auf einmal einsetzen könnt. Apothekerin Castti kann so im Kampf Heilmittel herstellen, ohne dass dabei Fähigkeitenpunkte, ja noch nicht einmal Zutaten, benötigt werden. Tänzerin Agnea, die mit ihrem Hüftschwung sonst nur einen Mitstreiter buffen kann, vermag es mit Latenter Kraft, dies bei allen Partymitgliedern auf einmal zu tun.
Es wäre übertrieben, die Latenten Kräfte als Revolution im Vergleich zum Vorgänger zu bezeichnen. Aber damit kommt eben eine weitere taktische Komponente hinzu, die gerade in den Bossfights Gold wert sein kann. Ich empfinde sie jedenfalls als Bereicherung, obwohl ich ein paar davon nur selten benutzt habe, da sie letztlich nicht ganz so effektiv sind wie zum Beispiel die erwähnten Schattengriff-Attacken des von mir gewählten Anführers Hikari.
Man muss den Grafikstil nicht lieben, aber mir gefällt die detailverliebte Pixelgrafik richtig gut. Auch der Soundtrack sorgt für mächtig Atmosphäre – und wenn bei einem Steg alle Figuren direkt vom Laufen in kleine Boote wechseln, bin ich für meinen Teil verliebt. |
Nette Story, starke Atmosphäre
Was die Story betrifft, möchte ich keine Details vorwegnehmen. Ich mag die Charaktere und deren Hintergründe wecken in jedem Fall mein Interesse. Mir persönlich wird aber, wie so oft in japanischen Rollenspielen, vieles zu breit ausgewalzt. Und ich finde es nicht zeitgemäß, wenn locker ein Drittel der Textboxen mit Blabla oder einem Stöhnlaut gefüllt sind. Ich kann zwar ganze Dialogsequenzen und Cutscenes skippen, mir wäre weniger unnötiger Füllstoff lieber.
Was einmal mehr super ist, ist die allgemeine Atmosphäre. Ich mag diesen Diaroma-Look mit Pixelgrafik, der überall liebevoll animiert ist. Ob nun ansehnlich Wasser aus Springbrunnen plätschert oder mein Held und seine Begleiter am Ende eines Stegs automatisch in kleine Boote wechseln.Oben drauf kommt ein fantastischer Soundtrack (auch wenn vieles aus dem Vorgänger wiederverwurstet worden zu sein scheint) und eine gute Sprachausgabe. Gespielt habe ich indes nur wenig auf Englisch, sondern fast nur auf Japanisch. An der Länge des Gesagten merkt man, dass die deutsche Fassung entweder sehr frei ist, oder auf den englischen Dialogen basiert. Aber die deutschen Texte sind gut, da müsst ihr euch keine Sorgen machen.
Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Hagen Gehritz (GamersGlobal)
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Meinung: Benjamin Braun
Octopath Traveler 2 ist seinem Vorgänger dermaßen ähnlich, dass ich jedem Fan von Teil 1 guten Gewissens sofort zum Kauf raten kann. Gleichzeitig gibt es auch abseits der Story und dem neuen Helden-Oktett einige frische Elemente, die das ohnehin tolle Kampfsystem verfeinern. Darüber hinaus steigt der Komfort, gewisse Restriktionen des Vorgängers fallen weg, während auch in anderen Bereichen die Freiheiten anwachsen.
Der visuelle Stil mag nicht jedermanns Sache sein. Ich mag die oft dioramaartige Kulisse in Kombination mit hochwertigem Pixellook. Allein mit dem stimmungsvollen Soundtrack sorgt das Spiel auch akustisch für ein wundervolle Kulisse irgendwo zwischen märchenhaft-verträumt und heroisch-abenteuerlustig. Egal, ob ihr das erste Octopath Traveler nun selbst gespielt habt oder überlegt, nun mit Teil 2 in die Reihe einzusteigen, in beiden Fällen bekommt ihr einfach ein richtig gutes JRPG, das seinen überaus gelungenen Vorgänger sogar noch leicht übertrifft.
Octopath Traveler 2 Switch
Einstieg/Bedienung
- Helden-Prolog können (abgesehen vom Anführer) zunächst übersprungen werden
- Für ein JRPG vergleichsweise wenig Grinding
- Komfortable Schnellreise zu bereits besuchten Orten
Spieltiefe/Balance
- Vielfältige Gegnertypen...
- Acht interessante spielbare Helden
- Tolle Rundenkämpfemit feiner Booster- und Brecher-Mechanik
- Mehr taktischen Tiefgang durch "Latente Kräfte"
- Üppige Mainquest und etliche Nebenmissionen
- ... die sich oft aber äußerlich zu stark ähneln
- Hauptsächlich unsichtbare Gegner (Zufallskämpfe) in der Welt
- Blabla-Anteil in Dialogen zu groß
Grafik/Technik
- Wunderschöner Grafikstil
- Viele, liebevoll animierte Details
- Farbenprächtige Effekte im Kampf
- Viele, wenn auch kurze Ladezeiten
Sound/Sprache
- Gute englische und japanische Sprecher
- Fantastischer Soundtrack
- Coole Soundeffekte und Sprüche im Kampf
- Gute, offenbar sehr freie deutsche Textübersetzung
- Keine deutsche Sprachausgabe
Multiplayer
Nicht vorhanden
8.5
Userwertung8.6
Mikrotransaktionen
nein
Hardware-Info
Keine Besonderheiten
Eingabegeräte
- Maus/Tastatur
- Gamepad
- Lenkrad
- Anderes
Virtual Reality
- Oculus Rift
- HTC Vive
- Playstation VR
- Anderes
Kopierschutz
- Steam
- Kopierschutzlose GoG-Version
- Epic Games Store
- uPlay
- Origin
- Hersteller-Kontoanbindung
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